Der Schlager – Damals und heute

Laut Wikipedia definiert sich der klassische Schlager als „leicht eingängige instrumentalbegleitete Gesangsstücke der Populärmusik mit oft deutschsprachigen, weniger anspruchsvollen, oftmals auch sentimentalen Texten“. Doch was genau ist ein Schlager? Wann entstand er und wie entwickelte er sich im Wandel des 20. Jahrhunderts?

Seinen Ursprung hat der Schlager wie wir Ihn heute kennen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde das erste Mal am 17. Februar 1867 im Wiener Fremdenblatt erwähnt. Darin wurde von der Uraufführung des Walzers „An der schönen blauen Donau“ berichtet: „Die Eröffnungsnummer der zweiten Abteilung war ein entschiedener Schlager.“ (Linke: Musik erobert die Welt. a.a.O., S. 204.)

Verbreitet wurde der Begriff „Schlager“ aber vor allem durch den Journalisten Paul Lindau, der mit diesem Begriff Lieder betitelte, die vor allem in den Pariser Cafés chantant gespielt wurden oder unter die Kategorie der „Wienerlieder“ fielen.  Ab 1870 wurde der Begriff „Schlager“ immer häufiger für besonders erfolgreiche Operettennummern oder volkstümliche Singspiele verwendet.

Durch die Erfindung des Grammofons und des Tonfilms in den 20er und 30er Jahren erfuhr der Schlager eine rasche Verbreitung und war nun auch dem breiten Publikum zugänglich. Die Texte der damaligen Musikstücke waren nicht immer hochwertig und enthielten oft einen gewissen Hauch Frivolität. Beispiele hierfür sind unter anderem: „Veronika der Spargel wächst“ oder auch „Mein Onkel Bumba aus Kalumba“.

Mit Beginn des Dritten Reichs fiel auch der Schlager der Gleichschaltung zum Opfer und musste von nun an für Propagandazwecke herhalten. Viele Autoren bekannter Schlager wurden in Konzentrationslager verschleppt oder wurden, wie zum Beispiel Johannes Heesters, für Propagandazwecke herangezogen. Auch die Texte änderten sich in dieser Zeit und waren längst nichtmehr so fröhlich wie in vergangenen Jahren.

Nach Ende des Krieges wurden Rundfunkstationen wieder erlaubt und die Plattenfirmen begannen erneut zu produzieren. Die Palette der Schlagertitel wurde breiter gefächert und erstreckte sich nun über noch mehr Themenfelder.

Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre hielt das Wirtschaftswunder Einzug und brachte der Bevölkerung mehr Geld in die Taschen. Der Süden wurde als Urlaubsziel entdeckt und so enthielten die Schlagertitel häufig Elemente, die eine Sehnsucht nach Urlaub, Harmonie und südlichen Gefilden aufkommen ließen: „Ja, für eine Fahrt ans Mittelmeer“ (Friedel Hensch & die Cyprys, 1953), „Arrivederci Roma“ (Lys Assia) oder „Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein“ (René Carol).

In den 60er Jahren wurde der Schlagermarkt nur so überspült von ausländischen Interpreten und machten das Angebot der „Guten-Laune-Musik“ noch bunter. Bekannte Interpreten waren damals unter anderem: Siw Malmkvist, Nana Mouskouri, Cliff Richard und Petula Clark. Ende der 60er Jahre gingen die Verkaufszahlen zurück, Rock und Pop eroberten den Musikmarkt.

Doch bereits einige Jahre später war der Schlager zurück. Durch die Verbreitung der Fernsehgeräte in den 70er Jahren und der Beginn von Musiksendungen wie der ZDF Hitparade oder DISCO mit Ilja Richter. Zu dieser Zeit war der Anteil an „One-Hit-Wonder“ besonders hoch, wobei die Titel nun auch häufig englischsprachig waren.

Dies sorgte für eine allgemeine Veränderung des Musikgeschmacks und so wurden die Rhythmen schneller und ausgefallener. Durch das erleichterte Produzieren mit Synthesizern wurde zwar die Produktion vereinfacht, doch die Unverwechselbarkeit einzelner Titel ging dadurch verloren.

In den 80er Jahren kam die soganennte „Neue Deutsche Welle“ ins rollen, die aber nun mit dem ursprünglichen Schlager nicht mehr viel zu tun hatte. Viele Interpreten und Produzenten sahen dies als Chance, den Schlager wiederaufleben zu lassen und versuchten dies mit Hilfe von verschiedenen Musiksendungen im Fernsehen. Daraus entwickelte sich der abgewandelte Name „Neuer deutscher Schlager“.

Einen wahren Schlager-Boom gab es in den 90er Jahren, als Kleidung, Musik und Accessoires aus den 70er Jahren wieder populär wurden. Interpreten wie Guildo Horn oder Dieter Thomas Kuhn eroberten den Musikmarkt und halfen dem Revival auf die Sprünge.

Bei Media Control werden seitdem eigene Schlager-Verkaufscharts geführt. Die ZDF Hitparade wurde leider im Jahre 2000 eingestellt. Trotzdem haben eingefleischte Schlagerfans dank des Internets noch immer die Möglichkeit, Ihre Lieblingsmusik zu hören.

Zu den erfolgreichsten Schlager Interpreten zählen heute Andrea Berg, DJ Ötzi, Helene Fischer und die Amigos.

(Quelle: www.wikipedia.de/schlager)

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